Schuleingangsphase
Konzept der Schuleingangsphase
Die Schuleingangsphase umfasst die Klassen 1 und 2. Sie kann in einem, zwei oder drei Jahren durchlaufen werden.
Gleichaltrige Kinder lernen unterschiedlich schnell, unterschiedlich viel und benötigen dafür unterschiedliche Lernwege und Lernstrategien. Das Ziel der Schuleingangsphase ist, alle schulpflichtigen Kinder eines Jahrgangs in die Grundschule zu integrieren und sie dem Grad ihrer individuellen Entwicklung entsprechend zu fördern.
An der Grundschule Tinsberg findet der Unterricht jahrgangsbezogen statt. Die Klassenlehrer/ -innen werden durch Doppelbesetzung, der sozialpädagogischen Fachkraft, und durch die Mitarbeiterin des Projektes „Förderung der Chancengleichheit an Lüdenscheider Grundschulen - Stärkung der Basiskompetenzen - Förderung der Schulfähigkeit der Stadt Lüdenscheid“, unterstützt.
Ihre Aufgabe ist es vor allem, Kinder, die mehr Lernzeit benötigen, in den Basiskompetenzen zu unterstützen und zu fördern.
Schulanmeldung
Die Eltern schulpflichtiger Kinder bekommen schriftlich einen individuellen Anmeldetermin, zu dem sie ihr Kind mitbringen.
Die Schulleitung und die sozialpädagogische Fachkraft führen die Schulaufnahme gemeinsam, mit einem für alle Lüdenscheider Grundschulen einheitlichen Verfahren, durch. Die Dokumentation der Lernvoraussetzungen eines Kindes folgt einem Ampelsystem,
rot = auffällig,
gelb = eher zufrieden stellend, als auffällig,
grün = zufrieden stellend,
das sich über die gesamte Schulzeit fortsetzt.
Wenn sich bei der Anmeldung Hinweise ergeben, dass eine erfolgreiche Mitarbeit in der Schule gefährdet ist, nimmt die Schulleiterin mit Einverständnis der Eltern, Kontakt zu therapeutischen Einrichtungen, die das Kind besucht, und zum Kindergarten auf.
Hieraus können sich Beratungsgespräche mit den Eltern hinsichtlich der weiteren Förderung des Kindes ergeben, z.B. konkrete Hinweise auf Frühförderstellen, sozialpädagogische Zentren, Beratungsstellen, Kinder- und Jugendpsychiatrie, usw.
Einschulung
Am ersten Schultag nach den Sommerferien haben die neuen Schüler/innen mit ihren Eltern die Möglichkeit ihre neue Klasse, die Klassenlehrerin und die anderen Schulanfänger/innen kennen zu lernen.
Die Einschulung findet am zweiten Schultag nach den Sommerferien statt. Sie wird in der Regel von den Schüler/innen der Klasse 2 gestaltet.
1. bis ca. 5. Schulwoche
Die sozialpädagogische Fachkraft fertigt eine Aufstellung der schulärztlichen Untersuchungsergebnisse an, die an die Klassenlehrerinnen weitergeleitet wird. Bei auffälligen Untersuchungsergebnissen, die ärztliche kontrolliert werden sollten, führt die Klassenlehrerin mit den Eltern ein Gespräch. Es wird eine Frist vereinbart, in denen die Eltern das Kind dem jeweiligen Facharzt vorstellen, sofern dieses noch nicht geschehen ist. Erfolgt der Arztbesuch nicht, werden die Eltern darauf hingewiesen, dass dieses Versäumen die Schullaufbahn des Kindes deutlich beeinflussen kann. Der Vorgang wird dokumentiert.
Die genauere Feststellung der Lernvoraussetzungen der Schüler/innen auf der Basis des Schulfähigkeitsprofils, erfolgt in den ersten Schulwochen durch die Beobachtung im Unterricht, in der Pause (Frühstückspause), auf den Treppen im Gebäude und in der Turnhalle.
Darüber hinaus werden die Kinder in gezielt herbeigeführten Situationen beobachtet. Hierzu wurden eigenes Beobachtungsmaterial (Teile des Schulspieles, Schreibbewegungstest) und Dokumentationsbögen entwickelt, die in ihrer Darstellung dem bereits erwähnten Ampelprinzip folgen. Im Schuljahr 2014/15 wird dieses Material erstmalig an allen Schulen Lüdenscheids eingesetz
Ca. 6. Schulwoche
Die vorliegenden Ergebnisse bilden die Grundlage einer Stufenkonferenz. Hier werden ca. in der 6. Schulwoche die Schüler/innen benannt, die in Zukunft verstärkt von der sozialpädagogischen Fachkraft gefördert werden. Die Fördergruppen und die Fördermaterialien werden festgelegt. Die Klassenlehrerin informiert die Eltern, gegebenenfalls mit der Sozialpädagogischen Fachkraft.
Die übrigen Schüler/innen des Jahrganges werden nach den Prinzipien der individuellen Förderung in den Klassen unterrichtet.
7. Schulwoche bis Schuljahresende
Die Förderung kann je nach dem Grad der Notwendigkeit sowohl innerhalb des Klassenverbandes als auch im Lernstudio erfolgen.
Primäre Förderung in der Klasse:
Betreuung einzelner Kinder in bestimmten Unterrichtssituationen
Hilfe beim Erwerb von Organisationsstrukturen im Klassenraum
Förderung beim Erwerb emotionaler Kompetenzen und Konfliktfähigkeit
Hilfe beim Erwerb von Fähigkeiten im Umgang mit Hilfsmitteln und Material im Rahmen des Unterrichts
Diese problembezogene Förderung kann in einzelnen Stunden bis in die Klasse 2 weitergeführt werden.
Primäre Förderung von Kindern mit besonderen Defiziten im Lernstudio:
Motorik (Bewegungsparcours in der Turnhalle, Schreibtanz)
Wahrnehmung
Sprachfähigkeit (Ausdrucksfähigkeit in der deutschen Sprache)
Soziale Kompetenzen (Kommunikation, Selbstständigkeit, Emotionalität,
Kooperation)
Spielverhalten
Erschließung der Lebenswelt
Konzentrationsfähigkeit (Marburger Konzentrationstraining)
Umgang mit Arbeitstechniken und Aufgabentypen
Mengen- und zahlbezogenes Wissen
Automatisierung der Buchstabenerkennung und Lautierung
Kinder des Lernstudios nehmen an Teilen des Klassenunterrichtes teil.
Fortlaufende Evaluation
Die Lernfortschritte der geförderten Schüler/innen werden fortlaufend überprüft und auf den bereits vorliegenden Beobachtungsbögen dokumentiert.
Circa vier Wochen vor Ende des Schuljahres wird in einer Stufenkonferenz der aktuelle Entwicklungsstand der Schüler/innen beschrieben und über weitere Maßnahmen entschieden.
Für die Elternberatung wird eine Lern- und Förderempfehlung erstellt. Zudem werden vergleichbare Arbeitsergebnisse des Kindes vom Beginn und vom Ende des Förderzeitraumes präsentiert.
Beginn der Förderung
Aufgabe: Zeichne die Haus-Baum-Mann-Vorlage ab!
Lern- und Förderempfehlung (Lernstudio)
Name des Kindes: …………………..............…
Schuljahr: .…………………………......
Zuhören und melden |
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Hört bei Arbeitsaufträgen zu und kann seine/ihre Aufgaben bearbeiten |
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Fragt bei Unklarheiten nach |
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Hält sich an die Melderegeln der Klasse |
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Arbeiten am Platz |
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Arbeitet konzentriert und zügig |
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Erledigt Aufgaben vollständig |
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Gibt bei Problemen nicht auf; kann sich selbst helfen oder Hilfe in Anspruch nehmen |
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Feinmotorik |
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Kann mit Stiften, Kleber und Schere sorgfältig umgehen |
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Kann eine abgegrenzte Fläche sorgfältig ausmalen |
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Kann gegenständlich malen |
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Wahrnehmung auditive Wahrnehmung und Gedächtnis |
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Kann Anlaute heraushören |
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Kann Auslaute heraushören |
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Kann Wörter in Silben gliedern |
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Merkfähigkeit beim Nachsprechen von Sätzen (Gedichte/Arbeitsaufträge) |
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Visuelle Wahrnehmung |
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Kann Spuren verfolgen |
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Händigkeit rechts/ links/ wechselnd |
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Kann gut fehlende Teile ergänzen |
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Sprachlichen Fähigkeiten |
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Phonetisch-phonologische Ebene Lautbildung / Aussprache Redefluss |
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Syntaktisch-morphologische Ebene Artikelsetzung Pluralbildung Steigerungsformen |
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Semantisch-lexikalische Ebene Sprachverständnis Wortschatz |
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Deutsch |
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Kann die erarbeiten Buchstaben benennen |
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Kann die Buchstaben nach Ansage schreiben |
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schreibt die Buchstaben bewegungsrichtig |
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Kann die Linien einhalten |
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Lesen |
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Liest in Silben |
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Liest erste einfache Wörter |
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Liest erste einfache Wörter sinnentnehmend (Male!) |
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Mathematisches Basiswissen |
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Kreis, Dreieck, Viereck unterscheiden und benennen |
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Lineare Stück-für-Stück-Zuordnung bei ungleichen Elementen |
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Würfelbilder spontan benennen |
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Ziffern bis 10 aus der Vorstellung schreiben |
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Zahlenreihe bis 10 aus der Vorstellung schreiben |
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Vorgänger/ Nachfolger bestimmen |
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Mächtigkeit von Mengen vergleichen |
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Menge von 10 abzählen |
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Einfache Mengenzerlegung |
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Additionsaufgaben bis 10 rechnen |
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Sport |
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Bewegungssteuerung |
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Gleichgewicht |
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Motivation |
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Selbstständiges An- und Ausziehen |
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FAUSTLOS |
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Sonstiges |
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Hausaufgaben erledigt |
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Sportzeug vorhanden |
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Sportschuhe/Hausschuhe passen |
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Frühstück vor / in der Schule |
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Medienkonsum |
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Schlafenszeit |
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Fehlzeiten |
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Arbeitsmaterial vorhanden |
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Lüdenscheid, den ……………………………………………………………………………………………
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(Dipl.-Soz.Päd Ute Hoffmann, Lernstudio) (Unterschrift der Eltern)
Ende der Förderung
Aufgabe: Zeichne die Haus-Baum-Mann-Vorlage ab!
In der Regel wird im Verlauf des zweiten Schulbesuchsjahres entschieden, ob ein Kind für ein drittes Jahr in der Schuleingangsphase bleibt.
Die Dokumentation der Förderung wird an die nachfolgenden Lehrer/innen weitergegeben.